Sortenvielfalt und Diversifizierung der Einkommen im dominikanischen Kakaoanbau
Was ist das Hauptziel des Projekts?
Das Projekt konzentriert sich auf die Schlüsselaspekte biologische Vielfalt und Einkommensdiversifizierung. Um die biologische Vielfalt zu erreichen, sollten die Bäume, die die Kakaobäume im Agroforstsystem begleiten, sowohl für die Umwelt als auch für die Bauern von maximalem Nutzen sein. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Schatten, Früchte, Nährstoffe und Bodenfruchtbarkeit gelegt.
Darüber hinaus sollten die Kakaobäume in den Agroforstsystemen von hoher Qualität sein (auf Spanisch: súperarboles") und gleichzeitig eine grosse genetische Vielfalt bieten, was auch die Erhaltung des lokalen Kakao-Genpools einschliesst.
Darüber hinaus hilft das Projekt den Bauern, ihr Einkommen zu diversifizieren, indem sie ihren Anteil an den Nebenprodukten beibehalten oder erhöhen. Ausserdem werden die Bauernfamilien ermutigt, ihre Gemüseproduktion in Dorfgärten anzubauen.
Dieses Projekt ermöglicht es den Bauern unserer Genossenschaft, ihr Einkommen zu diversifizieren. Agroforstsysteme schaffen zusätzliches Einkommen durch den Anbau von alternativen Kulturen zu Kakao, wie Avocado, Sapote und anderen Pflanzen, und schützen gleichzeitig die Artenvielfalt.
Wie wird das Projekt zu einer nachhaltigen Kakaoproduktion beitragen?
Eine Produktionssteigerung kann sowohl durch Massnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt (wie Beschneiden, schrittweises Ersetzen alter Bäume durch hochwertige Setzlinge usw.) als auch auf Kosten der biologischen Vielfalt erfolgen, beispielsweise durch das Ersetzen anderer Bäume oder aller offenen Flächen durch Kakaobäume. Letzteres hat Monokulturen zur Folge, die anfällig für Schädlinge, Krankheiten und verschiedene Klimaeinflüsse sind. Dies wiederum führt zu einem erhöhten Einsatz von Pestiziden, einem Verlust an biologischer Vielfalt und einem Rückgang der allgemeinen Widerstandsfähigkeit des Systems.
Dieses Projekt wird sicherstellen, dass die mittel- und langfristige Entwicklung der lokalen Kakao-Wertschöpfungskette die biologische Vielfalt stärkt. Sowohl die biologische Vielfalt innerhalb des Kakaos als auch die biologische Vielfalt des Kakaoproduktionssystems wird erhalten bleiben, während gleichzeitig die Einkommensvielfalt der Kakaoproduzenten erhöht wird. Infolgedessen wird der Kakaosektor der Dominikanischen Republik robuster und widerstandsfähiger gegen eine breite Palette potenzieller Bedrohungen.
Welche Schritte werden während des Projekts unternommen?
Im Rahmen des Projekts wird erstens eine Gruppe von Technikern der Bauernkooperative FUNDOPO zu einem zweiwöchigen Training über moderne Kakao-Agroforstwirtschaft nach Bolivien geschickt, das vom FiBL organisiert wird. Zweitens: Sicherstellung des Wissenstransfers durch eine bestehende Reihe von Mitgliederworkshops mit Kakaobauern. Drittens: Unterstützung bei der Auswahl von Bäumen, die systematisch in Kakao-Agroforstplantagen in der Dominikanischen Republik angepflanzt werden sollen, darunter Obstbäume, Holzbäume, Bäume zur Stickstoffbindung sowie Bäume mit anderem besonderen Wert (Nutzpflanzen).
Darüber hinaus sollten Bäuerinnen und Bauern, die neben Kakao auch Holz produzieren wollen, über die administrativen Massnahmen informiert werden, die erforderlich sind, um das dominikanische Forstrecht einzuhalten. Dokumentation und Auswahl besonders wertvoller Kakaobäume (so genannter "Súperarboles") unter den Mitgliedern von FUNDOPO.
Ausserdem soll die Setzlingsproduktion von FUNDOPO durch zusätzliche Bäume (Súperarboles) ergänzt werden. Derzeit werden in der Klongarten- und Setzlingsproduktionsstation von FUNDOPO Kakaosetzlinge von einem Dutzend importierter hochwertiger Kakaorassen produziert. Das Angebot wird um Obstbäume, Holzbäume (sofern logistisch geeignet), Stickstoff fixierende Bäume, Bäume mit anderem besonderen Wert (Ernte) und Setzlinge lokaler "Súperarboles" erweitert, die den Mitgliedern zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stehen, zusammen mit dem entsprechenden Know-how.
Schliesslich soll die Einrichtung von Familiengärten in den Gemeinden durch Workshops zur Wissensvermittlung und die Bereitstellung von Materialien wie Saatgut und Zäunen unterstützt werden.
Was ist innovativ an diesem Projekt?
Mehrere Aspekte dieses Projekts sind innovativ: Erstens sein präventiver Charakter: Derzeit werden die meisten Parzellen der Produzenten von FUNDOPO nur spärlich mit Kakaobäumen bepflanzt. Obwohl die Artenvielfalt hoch ist, gibt es auch ein erhebliches Potenzial für Ertragssteigerungen, zumal die Nachfrage nach Bio-Kakao gross ist. Daher ist es wichtig, Massnahmen zur Ertragssteigerung zu ergreifen und gleichzeitig die hohe Biodiversität und die Widerstandsfähigkeit des Systems zu erhalten.
Technisch gesehen sind zwei Aspekte des Projekts in der Dominikanischen Republik gänzlich neu: Erstens, die Produktion von Holz innerhalb von Kakaoplantagen: Das dominikanische Forstgesetz ist zwar streng, erlaubt aber diese Art der Holzproduktion, wenn sie korrekt dokumentiert und durchgeführt wird. Dies verschafft den Erzeugern zusätzliche, sehr langfristige Einnahmen und bietet gleichzeitig ein wertvolles Blätterdach für die biologische Vielfalt. Zweitens: die Vermehrung lokaler Kakaosorten: Die Dominikanische Republik verfügt über eine relativ alte Kakaopopulation, was zu einem vielfältigen genetischen Pool führt. Dieses Projekt zielt darauf ab, besonders wertvolle lokale Kakaorassen zu identifizieren und in der Setzlingsproduktionsstätte zu vermehren.
Wie trägt das Projekt zur Verbesserung der (wirtschaftlichen) Situation von Mädchen und Frauen bei?
Das Projekt zielt auf eine allgemeine Diversifizierung ab, wobei die Einkommensdiversifizierung eine wichtige Rolle spielt. Insbesondere durch die Anlage von Familiengärten konzentriert sich das Projekt auf die Stärkung der Rolle der Frauen durch die Schaffung eines zusätzlichen Einkommens. Die Pflege des Gartens ist traditionell eine Arbeit, die von Frauen übernommen wird.
Derzeit sind etwa 15 % der Mitglieder der Kooperative FUNDOPO Kakaobäuerinnen. Unter den technischen Mitarbeitern der Kooperative sind jedoch ein Drittel Frauen, die die gleichen Aufgaben und Möglichkeiten haben wie ihre männlichen Kollegen.
Wie wird sichergestellt, dass die in der Kakao-Wertschöpfungskette umgesetzten nachhaltigen Innovationen skalierbar sind?
FUNDOPO ist Eigentümerin des Klongartens und der Pflanzenproduktionsanlage. In den letzten zwei Jahren ist die Nachfrage der Mitglieder nach hochwertigen Baumsetzlingen deutlich gestiegen. Indem wir den Bauern Zugang zu den neuesten Erkenntnissen über ökologische Kakaoanbaumethoden gewähren und sie durch Schulungen und das interne Kontrollsystem der Bio-Zertifizierung unterstützen, wird die Überlebensrate der gelieferten Bäume maximiert.
Da dieses Projekt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schafft, sehen wir es als Ausgangspunkt für einen angepassten neuen Standard, der in anderen Bereichen übernommen werden kann.
Involvierte Organisationen