"Wenn man auf einer Kakaofarm steht, ist die Notwendigkeit, Silos aufzubrechen, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und kollektive Verantwortung zu übernehmen, offensichtlich und eine naheliegende Entscheidung. Je weiter wir uns jedoch von der Farm entfernen, desto stärker wird die Tendenz, in Silos zu denken", sagte Katie Kenrick, Global Lead Workers' Rights & Stakeholder Inclusion bei der Earthworm Foundation.
Katie Kenrick war eine Rednerin bei der Veranstaltung der ISCO-Arbeitsgruppe Kinderarbeit am 14. September in Genf. Ziel der Europäischen Initiativen für nachhaltigen Kakao (ISCOs) ist es, ihre Aktivitäten sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene zu koordinieren, um Synergien optimal zu nutzen und den transnationalen Wissensaustausch zu fördern.
Wie lässt sich die Dimension der Kinderarbeit integrieren?
Die Meilenstein-Veranstaltung in Genf konzentrierte sich auf landschafts- und gebietsbezogene Ansätze und darauf, wie die Dimension der Kinderarbeit in diese integriert werden kann; dies wurde bisher weitgehend vernachlässigt. Zu der Veranstaltung kamen rund 60 Teilnehmer aus Industrie, Zivilgesellschaft, Forschung, Regierung und internationalen Entwicklungsorganisationen nach Genf.
Der Hauptschwerpunkt der Veranstaltung? Die Rolle landschaftsbezogener Ansätze bei der Lösung des komplexen Problems der Kinderarbeit im Kakaosektor zu untersuchen. Die Diskussionen drehten sich um die vielschichtigen Aspekte von Landschaftsansätzen, die sich durch ihre ganzheitliche Perspektive und die Betonung der Einbeziehung verschiedener Interessengruppen auszeichnen. Landschaftsansätze erkennen die Verflechtung ökologischer und sozialer Ziele an und versuchen, alle lokalen Interessengruppen in die Landschaft einzubeziehen.
Drei verschiedene Ansätze zur Bekämpfung von Kinderarbeit
Während der Veranstaltung in Genf wurden drei unterschiedliche Ansätze zur Bekämpfung von Kinderarbeit in verschiedenen Landschaftskontexten vorgestellt.
Erstens: ökologisch ausgerichtete Landschaftsansätze: Diese stellen ökologische Ziele in den Vordergrund, beziehen aber auch soziale Belange wie den Schutz von Kindern und die Verhinderung/Sanierung von Kinderarbeit mit ein, da sie sich gegenseitig bedingen.
Zweitens: Gebietsbezogene Programme: Diese können von einer einzelnen Einrichtung oder einem Konsortium von Akteuren durchgeführt werden, um Fortschritte auf Gebietsebene zu erzielen, oft mit einem spezifischen sektoralen Schwerpunkt.
Drittens, koordinierte Massnahmen im Rahmen eines landschaftsbezogenen Ansatzes zur Bekämpfung der Kinderarbeit: Dieser Ansatz zielt auf eine bessere Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in einem bestimmten Gebiet ab, wobei Synergien und gemeinsame Maßnahmen unter der Leitung eines einladenden Partners ermittelt werden.
Vier Bereiche, wo Handlungsbedarf besteht
Die Diskussionen auf der Veranstaltung führten zu entscheidenden Überlegungen, die für künftige gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen Kinderarbeit massgeblich sein werden.
Erstens: Effiziente Zusammenarbeit und klare Rollenverteilung bei landschaftsbezogenen Ansätzen: Gut definierte Governance-Strukturen und klare Rollen für alle Beteiligten sind unerlässlich. Die Nutzung bestehender lokaler Strukturen und Systeme maximiert die Wirkung und verhindert Silodenken.
Zweitens, fundierte Rechtsvorschriften und Integration: Es besteht ein dringender Bedarf an flankierenden Maßnahmen und detaillierten Anleitungen im Rahmen der Gesetzgebung zur verpflichtenden menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht (mHRDD), insbesondere im Zusammenhang mit Landschaftskonzepten.
Drittens: Gemeinsame Finanzierung für umfassende Lösungen: Die Bekämpfung der Kinderarbeit erfordert einen Mix aus öffentlicher und privater Finanzierung, wobei die Rolle und Verantwortung jedes Sektors zu respektieren und eine effiziente Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten ist.
Viertens: Datengestütztes Handeln und anpassungsfähige Überwachung: Eine solide Grundlage umfassender, kontextspezifischer Daten ist von entscheidender Bedeutung für die (Messung) wirksamer Interventionen in den Landschaften.
Die ISCOs sind entschlossen, die nachhaltige Kakaoproduktion und die Abschaffung der Kinderarbeit voranzutreiben. Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für bäuerliche Gemeinschaften schaffen, ohne den Schatten der schlimmsten Formen der Kinderarbeit.