Das Value Chain Project Cocoa Tech Bridge von Läderach verfolgte das Ziel, die Lebensbedingungen der Kakaoanbaugemeinschaften zu verbessern, indem eine «Kakao-Tech-Brücke» für Kleinbauern in den Herkunftsländern aufgebaut wurde. Mithilfe eines Informations-Management-Systems (IMS) wurden nachhaltige Aktivitäten verwaltet und überprüft. Dieses Projekt kam nach einer fast dreijährigen Projektphase zu einem Ende und wir schauen auf die Anfänge des Projektes zurück, auf Lessons Learnt und werfen einen Blick in die Zukunft. Johannes Läderach wurde von Christian Robin, Geschäftsführer der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao, interviewt.
Wie ist die Idee von Cocoa Tech Bridge innerhalb von Läderach entstanden? Was war der ursprüngliche Treiber?
Nebst der hohen Qualität des Kakaos ist die erste Priorität von Läderach im Kakaoeinkauf eine hohe Lebensqualität der Kakaobauern. Dies wird durch Partnerschaften auf Augenhöhe erreicht, welche von gegenseitigem Nutzen geprägt sind. Läderach bezahlt einen deutlich höheren Kakaopreis. Dieser ist im Durchschnitt bereits jetzt um ein Drittel höher als der Referenzpreis im jeweiligen Land.
Es ist uns sehr wichtig, die Lebensbedingungen der Kakaobauern, Umweltstandards und die Qualität des Kakaos zu kennen. Die Kontrolle ist nur möglich, wenn eine lückenlose Rückverfolgbarkeit gewährleistet ist. Dies kann nun digital und in Echtzeit optimal gemessen werden.
Unser Leitgedanke und die zusätzliche Initiative der «Schweizer Plattform für nachhaltigen Kakao», welche dieses innovative Projekt durch Mittel des SECO mit unterstützte, führte dazu, dass in sehr guter und enger Zusammenarbeit eine Idee in die Realität umgesetzt werden konnte.
Es gibt mittlerweile viele digitale Tools zur Verbesserung der Traceability in der Kakaolieferkette. Was ist innovativ am Ansatz von Cocoa Tech Bridge?
Die «Cocoa Tech Bridge» digitalisiert die Lieferkette und bietet eine lückenlose Rückverfolgbarkeit, beginnend beim Kakaobauern im Ursprung. Die Rückverfolgbarkeit muss für uns zu 100% gewährleistet sein. In Echtzeit können die Transaktionen verfolgt werden, und es besteht eine Kontrolle über die bezahlten Preise und Beträge.
Mit der «Cocoa Tech Bridge» haben wir eine App, welche in verschiedenen Sprachen und verschiedenen Weltregionen eingesetzt werden kann.
Welche Key Lessons Learnt könnt ihr als Folge des Projekts identifizieren? Von welchen Resultaten wurdet ihr überrascht?
Wir haben gesehen, dass die «Cocoa Tech Bridge» ein riesiges Potential birgt, wenn sie richtig eingesetzt und angewandt wird. Dazu gehört sicherlich, dass die App verlässlich ist, ohne Internetverbindung funktionieren kann, in verschiedenen Sprachen verwendet wird und anwenderfreundlich und intuitiv daherkommt. Die gesammelten Daten helfen uns zudem, Probleme im Ursprung zu erkennen und schnell und konkret zu unterstützen.
Die «Cocoa Tech Bridge» hat etwas universelles und könnte ebenfalls zur Rückverfolgung und Digitalisierung der Lieferkette anderer Rohstoffe eingesetzt werden.
Andererseits müssen wir uns bewusst sein, dass eine Anwendung, welche eine vertikale Lieferkette abdeckt, für andere Unternehmen oder Partner eine Herausforderung sein kann. Verschiedene Unternehmen verwenden unterschiedliche Tools, die auf ihr Supply-Chain-Management, ihre Kapazität und ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Daher stellt sich die Frage nach der Praktikabilität von „one-size-fits-all“-Lösungen. Wenn die Partner von Läderach im breiteren globalen Kontext unterschiedliche Systeme verwenden, sollten wir uns ebenfalls darauf konzentrieren, wie wir diese Tools in die „Cocoa Tech Bridge“ integrierbar machen können
Was bedeutet das Projekt nun für Läderach? Wie geht es weiter?
Die offizielle Projektphase ist nun beendet und Ziel ist es, die «Cocoa Tech Bridge» weiter zu benutzen und zu optimieren. Derzeit stehen wir im Austausch mit den Entwicklern, um die nächsten Schritte zu planen.
Wir können uns vorstellen, die «Cocoa Tech Bridge» in anderen Ländern und mit anderen Partnern zu multiplizieren und replizieren.
Ausserdem kann es sinnvoll sein, eine Technologie wie die «Cocoa Tech Bridge» auch in den Lieferketten anderer Rohstoffe einzusetzen.
In Zukunft möchte Läderach Transparenz darüber herstellen, wer am Produkt mitgewirkt hat. Dies ist nur möglich, wenn wir verlässliche Daten haben, was wiederum durch die «Cocoa Tech Bridge» gewährleistet wird.
Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch gerne bei allen Beteiligten für die bisherige sehr gute Zusammenarbeit bedanken
Wie können andere Mitglieder der Kakaoplattform vom Projekt profitieren? Steht das Tool auch anderen Firmen und Organisationen offen?
Die Technology hinter der «Cocoa Tech Bridge» wurde von Läderach weder entwickelt noch patentiert. Die App wurde in Zusammenarbeit mit FarmStrong Foundation, AgriVanGuard und PCR entwickelt und dann auf die spezifischen Bedürfnisse von Läderach und den Partnern im Ursprung zugeschnitten. Es steht allen offen, eine Partnerschaft mit den genannten Organisationen oder anderen geeigneten Partner einzugehen.
Cocoa Tech Bridge: Wichtige Ergebnisse und lessons learnt
Fotos: © Läderach